Montag, 23. Juni 2014

Essstörung #5 - Druck abbauen

Am Samstag hatte ich bereits früh einen FA, habe mich übergeben, nicht alles herausbekommen (wie das halt immer so ist) und bin in die Stadt gefahren, um mein heiß geliebtes und zugleich tief verhasstes Gift (ein starkes Abführmittel - ich sag euch nicht, welches, denn es macht verdammt abhängig, da es den Körper wirklich "leer spült", und ist eigentlich sehr schädlich) zu kaufen, ich bin durch die ganze Stadt gerannt, auf der Suche nach einer Apotheke, die samstags lange geöffnet hat - ohne "Erfolg".
Also bin ich gegen später - schon halb 6 oder so - in ein Einkaufszentrum in der Nähe, dort wollte ich ja eigentlich nicht hin, da mich die Verkäuferin langsam kennt und sich sicher Gedanken macht, aber dort arbeiten ja mehrere.
Tja, ich habe mein Gift getrunken, hatte das erste Mal seit Tagen wieder leicht Hunger (aber hatte davor trotzdem gegessen) und war erstmal erleichtert und zufrieden, weil ich mich "leer" gefühlt habe...

Na ja, später wollte ich dann wieder etwas essen, obwohl ich wusste, dass ich an dem Tag schon relativ viel hatte und dann wurde es interessant:
Ich habe mich selbst verletzt. 8 Schnitte am Oberarm...

Natürlich könnte man jetzt sagen, dass die Konzentration einfach auf den Schmerz gelenkt war und ich deshalb meinen Hunger und auch eine mögliche Ess-Brech-Attacke unterdrückt habe, aber es war einfach... Ich weiß auch nicht, das Verlangen, etwas zu essen bzw. mich vollzustopfen und abzukotzen (sorry, aber is doch wahr!) war auf einmal... es war eigentlich fast weg.
Ich weiß ja, dass ich durch meine Essstörung irgendwie Druck abbaue, aber das war schon krass, dieser Übergang.
Eigentlich ist gar nichts passiert, das mich belastet haben könnte, außer die Sache mit meinem Vater. Man fragt sich natürlich schon, wie es dazu kommen konnte... Es ist kein RTL-artiger Streit, es ist ein richtiges Auseinander-Leben, das ich nicht aufhalten kann.

Ich würde jetzt gerne Sport machen... aber ich habe leider nicht die Möglichkeit dazu. Sport hat mir, was die ES betrifft, sehr viel gebracht, um mich abzuregen oder auch Kalorien zu verbrennen.

Sonntag, 22. Juni 2014

Keine Selbstachtung, keine Selbstachtung.

Worte und ein nicht enden wollender Ohrwurm fressen sich in mein Gehirn, saugen die ganze Energie und lassen eine leere Hülle zurück. Er hat es wieder getan, hat mir Schutz gegeben, er hat mir inneren Frieden und eine Art tiefe Sicherheit gegeben. Jetzt ist er weg und ich bin ein kleines etwas, das gleich zu Staub zerfällt.

Mein Freund - nicht mein fester Freund, sondern ein Freund - war gerade hier und nun ja... wir haben es getan.
Wir haben's getan, und damit meine ich Vögeln.

Warum??

Ich weiß gerade nicht, woran ich denken soll... Ein Teil von mir findet's gut, weil ich so schon mal nicht als alte Jungfer sterbe und es mit mir wahrscheinlich sonst niemand, aber auch keiner getan hätte.
Ein anderer Teil sagt, dass es ein großer Fehler war und dass ich etwas weggeworfen habe, das eigentlich wunderschön sein sollte. Dieser Teil hat mir auch gesagt, ich solle etwas gegen meine Essstörung unternehmen und aufhören, mich selbst zu verletzen etc.

Aber die Stimme meiner Selbstachtung ist leise, so leise!!

Ich bin durcheinander, morgen fahre ich in die Stadt und frage nach der Pille danach. Wir haben zwar Kondome benutzt, aber ich habe Angst, Angst, von jemandem wie ihm ein Kind zu bekommen und ich habe Angst, mein Leben wegzuwerfen und mir selbst zu schaden (hahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha lol xD).
Ich muss eh zum Arzt, um mich wegen meiner Bulimie durchchecken zu lassen, da mache ich einfach einen kleinen Umweg.
Nein, ich glaube, sogar der Hausarzt kann die Pille danach verschreiben. Ich hab so Angst... Ohne Scheiß!
"Es wird schon nichts sein, ganz ruhig!" ...wäre schön, wenn ich auf mich selbst hören könnte.

Ich habe Hunger!

Heute habe ich noch nichts gegessen und das werde ich auch nicht, weil ich es nicht verdient habe, mir etwas in den Mund zu schieben (Nein, das war jetzt nicht zweideutig gemeint!) oder auch nur etwas zu trinken, das Kalorien hat.
Mein Kopf raucht, ich bin ein einziges durcheinander...


Ich glaube, ich muss mich erst einmal beruhigen.
Ich will Sport machen bis ich nicht mehr kann, gleichzeitig kann ich schier nicht aufstehen. Vielleicht spazieren gehen. Oh ja! Schnell, am besten bis der Akku vom MP3 leer ist. 
Eine Stunde, anderthalb, zwei Stunden... oder: 30 Minuten Trampolin hüpfen (besser 40) und dann entweder spazieren oder Fahrrad fahren. Denn nach 30 Minuten schaltet der Körper von Muskelaufbau zu Fettverbrennung. Oh ja!!!
Tut mir leid... aber ich kann es niemandem sagen. Ich kann nicht! Echt nicht!!! Ich bin eine kleine Schlampe...

Samstag, 21. Juni 2014

Essstörung #4

Ich könnte jetzt sagen, wer sich gerade von einer Essstörung erholt und/oder glaubt, negativ beeinflusst werden zu können, der sollte nicht weiterlesen.
Aber ich kenne das doch, man liest gerade weiter!

Zurzeit bin ich hin und her gerissen... Ich versuche, nicht mehr als 1000 Kalorien zu mir zu nehmen, was vermutlich dazu führen wird, dass Muskeln draufgehen, und überlege gerade, nur noch 200-500 zu essen, aber dafür Obst und Gemüse nicht zu zählen (es könnte schwierig werden, 500-800 kcal Gemüse zu essen!).

Mein Gewicht ist bei 66 kg, und ich kann nicht beurteilen, ob das meiste davon wirklich Fett ist oder ob mein Körper durch das viele Training in letzter Zeit einfach viele Muskeln aufgebaut hat. Ich weiß es nicht! Aber ich will unbedingt die 6 vorne weg haben -.-

Mir ist klar, dass ich durch solche Einschränkungen Fressanfälle herausfordere, aber ich kann einfach nicht aufhören! Es geht nicht...

Samstag, 14. Juni 2014

Fairytales exist

 Letztens war ich mal wieder in meinem Feenland und habe Bilder gemacht. Was aussieht wie in einem Park oder vielleicht noch eine Stelle in einem beliebten Wald ist in Wahrheit ziemlich versteckt - das heißt, eigentlich laufen viele Leute einfach so daran vorbei. In echt ist es noch viel besser als auf dem Bild.

Die Füße ins Wasser tauchen, warten bis sie sich an die Kälte gewöhnt haben und den ersten Schritt machen, mit der Kamera um den Hals - aus Angst, sie könne ins Wasser fallen - und dadurch ein wenig eingeschränkt, doch beim Anblick der Schönheit umso leichter und freier...
Im Hintergrund "Sunburn" von Muse, plötzlich ist es egal, dass du fett und hässlich bist... 

Ich finde es schade, dass es dort nicht sowas wie eine Sitzgelegenheit gibt. Andererseits wäre sie vermutlich immer besetzt, aber vielleicht nehme ich mal eine Decke oder notfalls eine Plastiktüte mit, setze mich an den Rand und lese oder schreibe ein wenig. Hoffentlich kommt nicht plötzlich irgendein Hund angerannt, der mich erschreckt und wegen dem ich mein Buch oder Heft ( zurzeit ist mein Tagebuch ein Heft, weil mir normale Bücher sehr schnell auf die Nerven gehen und Hefte außerdem leicht und besser mitzunehmen sind ) ins Wasser fallen lasse.


Das Bild vom letzten Post habe ich aber woanders, weit weg vom Feenland gemacht und außerdem auch schon im Winter :)
Die Bezeichnung "Feenland" mag kindisch erscheinen, aber so sieht es meiner Meinung nach aus. Wie gesagt, in echt ist es noch viel besser als auf Bildern. Man hört die Vögel, riecht die Natur...

Habe ich schon erwähnt, dass ich demnächst gerne mal einen Tag wandern würde? Nicht auf einen Berg oder so, einfach durch den Wald oder einen Fluss oder Bach entlang.

Ihr merkt, ich liebe die Natur :) Sie gibt mir einfach immer wieder Kraft und ich finde es einfach schrecklich, dass die Menschen immer wieder vergessen, dass wir der Natur gehören und nicht die Natur uns.

Mittwoch, 4. Juni 2014

"Sometimes it takes a good fall to find out where you really stand" - Hayley Williams

Ich habe mal wieder einen Punkt in meinem Leben erreicht, der mir so nicht gefällt und an dem klar ist, dass es so nicht weiter gehen kann. Ich rede nicht von meiner Essstörung. Klar, damit kann es auch nicht weitergehen, aber ich bekomme ja schon Hilfe was die Bulimie betrifft.
Zurzeit übergebe ich mich nicht mehr jeden Tag, bin aber dafür abhängig - muss man einfach so sagen - von einem sehr starken Abführmittel, das ich mir einfach nicht abgewöhnen kann. Und ich merke ja, dass mein Elektrolythaushalt offen gesagt im Arsch ist. Mir ist ab und zu schwindelig, fiere schnell und bin oft müde.
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass ich Normalgewicht habe! Momentan trage ich Größe 38 und versuche, weiter abzunehmen, um in die 36 zu passen. Nicht durch Bulimie, herrje, davon nimmt man nicht ab, deshalb gibt es auch übergewichtige Bulimie-Kranke. Es ist eher so, dass ich auf die Zeit vor meiner Ess-Brech-Sucht "umsteige" und einfach sehr wenig esse.
Ich will nach wie vor meinen Körper perfektionieren und das traurige und furchtbare ist: Wenn ich extrem dünne Mädchen sehe, will ich immer noch dünner sein -.-

Aber auch die Beziehung zu meinem Vater steht auf der Kippe. Er behauptet, dass ich ihn hasse und hat offen zugegeben, dass er es überall herum erzählt. Cool, oder?
An dieser Stelle würde ich gerne etwas aus meiner Kindheit erzählen. Ich habe leider Mobbingerfahrung. Ich musste mir häufig Beleidigungen anhören und hatte dadurch natürlich nicht die beste Meinung von meinen Klassenkameraden. Und eines Tages im Bus habe ich einem zwölfjährigen Mädchen, das sehr reif für ihr Alter war, gesagt, dass ich die anderen hasse. Sie meinte, dass Hass ein unglaublich starkes Gefühl ist, das nicht einmal alle Erwachsenen fühlen können.
Sie hatte recht!
Überlegt doch mal, wir sagen ständig, dass wir etwas oder jemanden hassen. Aber Hass ist das Gegenteil von Liebe, es widerspricht im Grunde allen Moralvorstellungen, die wir seit der Kindheit in unseren Köpfen bzw. Herzen entwickelt haben.
Jetzt ist die Frage: Warum sollte ich meinen Vater hassen? Geht's noch???
Einerseits könnte ich mit dem Jugendamt reden. Eine Freundin meiner Eltern (!) meinte, dass sofort ein Zimmer frei wäre. Andererseits werde ich in einem Jahr sowieso volljährig und wenn ich mir überlege, wie schnell dieses Schuljahr schon wieder vorbei war, kann ich auch noch warten.


Offen gesagt will ich die Situation gar nicht unbedingt "klären", ich will einfach nur Abstand. Ich könnte meine Sachen packen und fliehen! Ich könnte mir sogar vorstellen, dass meine beste Freundin bzw. vielleicht sogar einige Freunde mich begleiten würden, weil sie alle einfach nur weg wollen.
Abstand zeigt aber auch oft, wen man braucht und wen nicht. Wenn Freunde dabei sind, "braucht" man logischerweise die, die nicht dabei sind. Von dem her wäre es vielleicht sogar ganz gut, eine Weile allein zu verreisen. Nach dem Abi würde sich die Gelegenheit bieten.
Das Problem: Nach dem ABI! Das dauert noch, ich würde am liebsten über die Sommerferien schon weg.
Ich glaube, man nennt das auch die "Suche nach sich selbst" - das hört sich so befreiend an, ist aber in Wahrheit schwer, weil man erst einmal die Möglichkeit haben muss, "auszubrechen" ...