Mittwoch, 4. Juni 2014

"Sometimes it takes a good fall to find out where you really stand" - Hayley Williams

Ich habe mal wieder einen Punkt in meinem Leben erreicht, der mir so nicht gefällt und an dem klar ist, dass es so nicht weiter gehen kann. Ich rede nicht von meiner Essstörung. Klar, damit kann es auch nicht weitergehen, aber ich bekomme ja schon Hilfe was die Bulimie betrifft.
Zurzeit übergebe ich mich nicht mehr jeden Tag, bin aber dafür abhängig - muss man einfach so sagen - von einem sehr starken Abführmittel, das ich mir einfach nicht abgewöhnen kann. Und ich merke ja, dass mein Elektrolythaushalt offen gesagt im Arsch ist. Mir ist ab und zu schwindelig, fiere schnell und bin oft müde.
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass ich Normalgewicht habe! Momentan trage ich Größe 38 und versuche, weiter abzunehmen, um in die 36 zu passen. Nicht durch Bulimie, herrje, davon nimmt man nicht ab, deshalb gibt es auch übergewichtige Bulimie-Kranke. Es ist eher so, dass ich auf die Zeit vor meiner Ess-Brech-Sucht "umsteige" und einfach sehr wenig esse.
Ich will nach wie vor meinen Körper perfektionieren und das traurige und furchtbare ist: Wenn ich extrem dünne Mädchen sehe, will ich immer noch dünner sein -.-

Aber auch die Beziehung zu meinem Vater steht auf der Kippe. Er behauptet, dass ich ihn hasse und hat offen zugegeben, dass er es überall herum erzählt. Cool, oder?
An dieser Stelle würde ich gerne etwas aus meiner Kindheit erzählen. Ich habe leider Mobbingerfahrung. Ich musste mir häufig Beleidigungen anhören und hatte dadurch natürlich nicht die beste Meinung von meinen Klassenkameraden. Und eines Tages im Bus habe ich einem zwölfjährigen Mädchen, das sehr reif für ihr Alter war, gesagt, dass ich die anderen hasse. Sie meinte, dass Hass ein unglaublich starkes Gefühl ist, das nicht einmal alle Erwachsenen fühlen können.
Sie hatte recht!
Überlegt doch mal, wir sagen ständig, dass wir etwas oder jemanden hassen. Aber Hass ist das Gegenteil von Liebe, es widerspricht im Grunde allen Moralvorstellungen, die wir seit der Kindheit in unseren Köpfen bzw. Herzen entwickelt haben.
Jetzt ist die Frage: Warum sollte ich meinen Vater hassen? Geht's noch???
Einerseits könnte ich mit dem Jugendamt reden. Eine Freundin meiner Eltern (!) meinte, dass sofort ein Zimmer frei wäre. Andererseits werde ich in einem Jahr sowieso volljährig und wenn ich mir überlege, wie schnell dieses Schuljahr schon wieder vorbei war, kann ich auch noch warten.


Offen gesagt will ich die Situation gar nicht unbedingt "klären", ich will einfach nur Abstand. Ich könnte meine Sachen packen und fliehen! Ich könnte mir sogar vorstellen, dass meine beste Freundin bzw. vielleicht sogar einige Freunde mich begleiten würden, weil sie alle einfach nur weg wollen.
Abstand zeigt aber auch oft, wen man braucht und wen nicht. Wenn Freunde dabei sind, "braucht" man logischerweise die, die nicht dabei sind. Von dem her wäre es vielleicht sogar ganz gut, eine Weile allein zu verreisen. Nach dem Abi würde sich die Gelegenheit bieten.
Das Problem: Nach dem ABI! Das dauert noch, ich würde am liebsten über die Sommerferien schon weg.
Ich glaube, man nennt das auch die "Suche nach sich selbst" - das hört sich so befreiend an, ist aber in Wahrheit schwer, weil man erst einmal die Möglichkeit haben muss, "auszubrechen" ...

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